Wichtige Infos

Wichtige Infos und Standardbegriffe

So viele Kleinigkeiten ….

Um einen wirklich passgenauen orthopädischen Maßschaft herzustellen, müssen unendlich viele „Kleinigkeiten“ beachtet werden, kommt es sehr auf Feinheiten an. Aus der jahrzehntelangen Erfahrung der Kronacher Schäftefabrikation STENGEL OHG beim Schäftebau wissen wir, wie wichtig diese Dinge sind und welch große Rolle bestimmte Detailinformationen und Maße spielen. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen hier anhand wichtiger Standardbegriffe kurz vor, welche Angaben für den wirklich passgenauen orthopädischen Maßschaft erforderlich sind. Welche „Kleinigkeiten“ nötig sind, um für den Patienten ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Je höher der Schaft bei Stiefeln über Halbschuhleisten, desto wichtiger ist es für den Schaftbau, die genaue Absatzhöhe zu erfahren. Denn nur mit einer exakten Netto-Absatzhöhe (ohne Sohlenstärke!) wird eine genaue Schaftstellung erreicht.

» Bitte exakte Netto-Absatzhöhe angeben!

» Bitte Info über geplanten Verkürzungsausgleich geben!

Das Futter für orthopädische Maßschuhe für Diabetiker muss spezielle Eigenschaften aufweisen: 

  • Es darf keine Reibung erzeugen, 
  • deshalb dürfen nur wenige Nähte vorhanden sein und 
  • die unbedingt notwendigen Nähte müssen mit speziellen Nahttechniken ausgeführt werden. 

Auch in der Materialauswahl gibt es für Diabetikerschuhe Einschränkungen. Gut zu verwenden sind:

  • unterschiedliche Textilien mit und ohne Schaumpolster,
  • Microfaserstoffe 
  • sowie vegetabil gegerbte Leder ohne Chromanteile.

Um zu verhindern, dass der Patient Druckstellen oder Schlimmeres bekommt, müssen all diese Aspekte (und noch mehr!) bei der Schaftherstellung beachtet werden.

» Bitte geben Sie unbedingt an, wenn es sich um eine Diabetiker-Versorgung handelt!

Besonders bei höheren Schuhen ist es wichtig, dass der Leisten eine Kopie-Einlage hat, wenn er zu uns kommt. Ohne diese Einlage müssen wir die Einlagenhöhe für die Modellgestaltung im unteren Bereich einfach schätzen und dies kann leicht zu optischen Fehleinschätzungen führen.

» Bitte geben Sie bei Erstlieferung immer die Kopie-Einlage auf den Leisten!

Auf Wunsch fertigen wir auch für orthopädische Maßschuhe die Schäfte in Mokassinform – handgenäht, von fein bis grob je nach Lederart und gewünschter Wulststärke. Damit der Endkunde genau „seinen“ gewünschten Schaft erhält, ist eine Bildvorlage des gewünschten Mokassins die ideale Lösung.

» Bitte geben Sie bei Mokassins ein Bild als Vorlage für die Optik mit!

Auch bei den Schaftkanten-Abschlüssen gibt es viele Varianten, die durchaus nicht nur optisch eine Rolle spielen.

  • Die einfachste Variante ist die offene, geschnittene Kante. Sie ist nur bei kernigen, kräftigen Ledern möglich.
  • Sehr häufig wird eine gebuggte Abschlusskante gefertigt, die ein glattes, sauberes Bild gibt. Je nach Lederart werden dafür 5mm oder mehr gebuggt und umgeschlagen.
  • Eingefasste Kanten ermöglichen das farbliche Absetzen der Kante und einen stabilen „Schluss“; besonders wichtig bei Halbschuhen.
  • Auch die paspolierte Kante ermöglicht es, farbliche Akzente zu setzen. Sie wird ähnlich gefertigt wie die eingefasste Kante, allerdings wird das Band gestürzt aufgenäht und dann wieder umgebogen.
  • Für einen besonders weichen Abschluss verwenden wir gestürzte Kanten mit Schaumstoffpolster. Hierbei gibt es drei Möglichkeiten:
    • Oberleder gestürzt (Naht liegt innen am Fuß)
    • Mitte gestürzt (Naht liegt genau oben auf der Kante)
    • Futter gestürzt (Naht liegt etwas unterhalb der Kante, z.B. bei Wanderschuhen)

» Bitte geben Sie an, welche Schaftkanten-Abschlüsse gewünscht werden (wenn nicht bereits durch Modellauswahl vorgegeben)

In besonders beanspruchten Bereichen des orthopädischen Schuhs werden in den Schaft verschiedene Verstärkungen eingearbeitet:

  • Nahtbänder (sorgen bei Halbschuhen für einen guten „Schluss“)
  • Derbyecken aus extrem reißfestem Material (verstärken die Riegelbereiche)
  • Komplettverstärkungen durch Fleece oder Bügeltrikot 
  • Aufgebügelte Membrane ( ermöglicht Wasserdichtigkeit des Schuhs)

Egal ob Knöchelkappe, Arthrodesenkappe oder Peroneus-Kappe – sie sollte idealerweise am Leisten sein, damit wir als Schafthersteller den Futterabbruch für den nötigen Platz der Versteifung bestimmen können. Wenn dies nicht möglich ist, brauchen wir zumindest die Information über die Gesamtstärke der Schichten des verwendeten Materials. Nur so ist sichergestellt, dass die Versteifung optimal Platz findet und ihren Zweck erfüllen kann.

Um dem Orthopädieschuhmacher die Möglichkeit zu geben, die Versteifung noch nachbearbeiten zu können, lassen wir das Futter auf Wunsch hinten offen.

» Bitte die Kappe am Leisten befestigen oder die genaue Stärke angeben!

Bei Versorgungen von Patienten mit Beinlängendifferenzen muss festgelegt werden

  • ob die Schuhe gleich hoch werden sollen (optisch schöner)
  • oder die Differenz an dem Schuhpaar zu sehen sein darf (besserer Halt im Schuh)

Beides ist möglich. 

» Bitte achten Sie darauf, die Abschlussmaße je nach Ausführung an der richtigen Stelle zu nehmen.

Nach Amputationen ist es besonders wichtig, dass man im orthopädischen Maßschuh eine gute Kombination aus stabilem Halt und leichten Einstieg findet. Beides in gleichem Maße zu gewährleisten war bisher sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Die Kronacher Schäftefabrikation STENGEL OHG hat für diese Problematik eine ideale Lösung gefunden, die sich bereits vielfach bewährt: den „Heckeinstieg“.  Der Schaft verfügt vorne über die normale Optik des jeweiligen Modells mit entsprechender Verschlusstechnik – hat aber zusätzlich einen Reißverschluss hinten an der Ferse. Damit ist ein sehr einfacher und leichter Einstieg gewährleistet

Wenn es um Spitzfußversorgungen geht oder solche für einen besonders hohen Rist oder Langschaft-Kropfstiefel, ist die Weiterverarbeitung des Schaftes beim Orthopädieschuhmacher häufig besonders mühsam: Das Zwicken wird zum Problem.

Nicht so bei Schäften der Kronacher Schäftefabrikation STENGEL OHG!

Um das Zwicken deutlich zu erleichtern, walken wir die Blätter, damit sie die richtige, „zwickfreundliche“ Form erhalten. Dafür befeuchten wir das Leder, formen, trockenen und falten das Blatt zum Beschneiden.

Information. Ein ebenso wichtiges Material wie Leder oder Netznylon!

Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, benötigen wir so viele Informationen wie möglich. An einigen Beispielen zeigen wir Ihnen auf dieser Seite, warum das so ist.